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Magenprobleme beim Pferd erkennen und behandeln

Magenprobleme beim Pferd sind weit verbreitet, aber oft unerkannt und können sich in einer Vielfalt von Symptomen äußern. Typische Anzeichen, Tipps und Empfehlungen für magengeplagte Pferde haben wir bei der Pferdeklinik Bargteheide erfragt.

 

PFERD+SPORT: Welche typischen Symptome zeigt ein Pferd bei Magenproblemen?
Anzeichen für Magenprobleme können ganz unterschiedlich aussehen und auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Typische Symptome sind z.B.:

o    Schlechte Futteraufnahme, vor allem Verweigern von Kraftfutter
o    Wiederkehrende Koliken
o    Gähnen, Zähne knirschen, „Aufstoßen“
o    Verschlechterung des Allgemeinzustandes
o    Struppiges Haarkleid
o    Gewichtsverlust
o    Leistungsminderung
o    Verändertes Verhalten
o    Unrittigkeit
o    Maulgeruch


PFERD+SPORT: Gibt es bestimmte Auslöser für Magenprobleme beim Pferd?
Grundsätzlich sollte immer davon ausgegangen werden, dass Magenprobleme auf mehrere  Ursachen zurückzuführen sind und häufig mehrere „Auslöser“ in Betracht kommen. An erster Stelle stehen dabei sicherlich Haltungs- und Fütterungsfehler. So können sowohl zu einseitige, kohlenhydratreiche Fütterung, lange Fresspausen sowie zu wenig Rohfaser, als auch soziale Stressfaktoren wie reine Boxenhaltung oder ungeklärte Rangordnung innerhalb der Herde zu Magenproblemen führen. Auch andere Stressfaktoren wie intensives Training, ungewohnter Transport, Turnierteilnahme oder ein Stallwechsel können Auslöser sein.  Weitere Ursachen können Parasiten, Infektionen oder die Langzeitgabe bestimmter Medikamente wie Kortikosteroide oder Entzündungshemmer (z.B. Phenylbutazon) sein.

 

PFERD+SPORT: Wie können eventuelle Magengeschwüre beim Pferd festgestellt werden und wie werden diese behandelt?
Die einzig sichere Diagnostik für Magengeschwüre ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Für diese Untersuchung muss der Patient nüchtern sein, also mindestens 12-14 Stunden vorher nicht gefressen haben. In den letzten Stunden vor der Untersuchung darf zusätzlich auch nichts getrunken werden. Nur so ist es möglich den Magen mit dem Endoskop komplett einzusehen um alle Strukturen beurteilen zu können. Die Gastroskopie wird am stehenden, sedierten Pferd durchgeführt und dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.  Nach der Untersuchung sollte das Pferd dann mit kleinen Portionen Raufutter über mehrere Stunden langsam wieder angefüttert werden.


Sind Magenschleimhautentzündungen und/oder Magengeschwüre diagnostiziert, ist eine je nach Intensität der Befunde länger andauernde Therapie mit Magensäureblockern und schleimhautschützenden Mitteln angeraten. Zusätzlich sollte die Fütterung angepasst und Stressfaktoren reduziert werden.

 

PFERD+SPORT: Auf was ist bei der Fütterung von magenempfindlichen Pferden zu achten? Gibt es hier besondere Tipps oder Empfehlungen?
Wichtig ist hier vor allem ein konsequentes Fütterungsmanagement. Magenempfindliche Pferde sollten möglichst ständigen Zugang zu Raufutter in guter Qualität haben, beispielsweise über ein Heunetz, und täglichen Weidegang. Weiterhin sollte man darauf achten, den Kohlenhydratanteil im Futter zu reduzieren und den Kraftfutteranteil auf mehrere Portionen am Tag aufzuteilen. Auch die Möglichkeit einen Teil des Kraftfutters durch das Füttern von Ölen zu ersetzen, kann magenempfindlichen Patienten helfen. Für alle Pferde gilt es, Heu oder Heulage immer vor dem Kraftfutter zu füttern. Durch das vermehrte Kauen des Raufutters wird gewährleistet, dass bereits große Mengen Speichel produziert wurden und somit ausreichend Bicarbonat als natürlicher Säurepuffer im Magen angekommen ist.


Ein zusätzlicher Trick ist es, kleine Mengen gequollener Heucobs unter das Kraftfutter zu mischen um das Kauen intensivieren. Eine andere Möglichkeit den Magen zu unterstützen, ist das Füttern von Leinsamenschleim oder Reiskleie. Auf jeden Fall sollten stärkereiche Futtermittel wie Getreide, Brot, Bananen und säurehaltige Obstsorten vermieden oder deutlich reduziert gefüttert werden. Auch stark melassierte oder aromatisierte Futtermittel sind für den Magenpatienten ungeeignet.

 

Über die Pferdeklinik Bargteheide
Die Pferdeklinik Bargteheide bietet mit über 50 Mitarbeitern Pferdemedizin auf höchstem Niveau und die bestmögliche medizinische Versorgung von Pferden. Auf dem weitläufigen Areal der Klinik gibt es neben 72 Boxen großzügige Räumlichkeiten und vielfältige Diagnosemöglichkeiten auf dem neuesten Stand der Medizintechnik.


Weitere Informationen zur Pferdeklinik Bargteheide gibt es unter www.pferdeklinik-bargteheide.de

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Magenempfindliche Pferde sollten möglichst ständigen Zugang zu Raufutter haben. (Foto: pixabay)

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