(Bad Segeberg) Vom 21. bis 24. September verwandelt sich die „Rennkoppel“ in Bad Segeberg in den größten Pferdesport-Treffpunkt des Nordens. Dann finden die gemeinsamen Landesmeisterschaften von Schleswig-Holstein und Hamburg im Springen und in der Dressur statt. Im kommenden Jahr wird das Landesturnier 70 Jahre alt. Grund genug, schon jetzt Rückschau zu halten mit Dieter Medow, dem Vorsitzenden des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein.
Herr Medow, können Sie sich an ihr erstes Landesturnier erinnern?
Medow: „Aber ja, es war ein ´Must`. Meine Eltern sind, solange ich zurückdenken kann, immer zum Landesturnier gegangen und wir sind als Kinder mit gewesen. Ich erinnere mich an Deutsche Meisterschaften der Vierspänner beim Landesturnier mit Franz Lage und Walter Sirrenberg und an Abteilungswettkämpfe. Thomas Rüder hat mir mal erzählt, dass er mit Fehmarns Reitern los ist - zu Fuß bis auf die Fähre, dann nach Neustadt geritten und mit der Bahn bis nach Bad Segeberg. Dazu die Anweisung vom Vater, das er sonntags zum melken zurück sein müsse. Mit 14 Jahren habe ich dann als Läufer beim Landesturnier angefangen und das Turnier seither begleitet - es sind tolle Erinnerungen.“
Als Mitglied im Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) haben Sie ja auch Kontakte in alle Verbände. Gibt es irgendwo Landesmeisterschaften in vergleichbarer Größe und Qualität?
Medow: „ Wenn, dann in Rastede im Verband Weser-Ems. Das ist sehr groß und dort hat man mehr Platz, als in Bad Segeberg und entsprechend mehr Prüfungen. Ich würde auch gern Voltigieren und Fahren in Bad Segeberg unterbringen, aber das ist zeitlich - angesichts der Zahl der Prüfungen - und räumlich einfach nicht machbar. Das Abteilungsreiten ist ja auch ein Schwerpunkt des Landesturniers. Wir wüßten einfach gar nicht wo wir PKW, Anhänger LKW und alles andere, was zu zwei weiteren Disziplinen gehört, noch unterbringen sollten.“
Die Abteilungswettkämpfe sind sicher die größten in ganz Deutschland?
Medow: „Ich wüßte nicht, wo das sonst noch in dieser Größenordnung stattfindet. Ich habe auch mal mit den Kollegen in Nordrhein-Westfalen gesprochen, aber dort gibt es das nicht in dieser Form. Die Abteilungswettkämpfe dokumentieren, dass Leben in den Vereinen in Schleswig-Holstein steckt. Auch wenn man nicht wie früher jeden Freitag zusammen trainiert. Aber man macht etwas gemeinsam und das ist entscheidend.“
Welche sportliche Bedeutung hat das Landesturnier?
Medow: „Das Flair der Veranstaltung lebt und das merkt man z.B., wenn man die Jugendlichen aus SH zu Deutschen Meisterschaften begleitet. Die sind stolz darauf aus Schleswig-Holstein zu sein und die finden sich auch alle wieder auf dem Landesturnierplatz zusammen. Die Unterstützung ist heute eine andere als früher durch Eltern, Trainer, Lehrgänge - in dieser Form gab es das früher nicht. Der Stellenwert des Landesturniers ist gleichwohl hoch. Wir bilden einen Querschnitt des Pferdesports im Land gemeinsam mit Hamburg ab. Die Vielfalt macht den Wert aus. Bei den Erwachsenen ist das ein wenig differenzierter, weil es eine Fülle von anderen Veranstaltungen gibt. Im Springen ist das gut, bei der Dressur ein wenig anders. Grundsätzlich ist das Landesturnier ein wichtiger Bestandteil im Sportkalender - auch für unseren Geschäftsführer Matthias Karstens und mich. Das Landesturnier spiegelt tatsächlich auch die Entwicklung des Pferdesports selbst in Deutschland wider, es dokumentiert immer auch den aktuellen Zustand.“
Bereits am Donnerstag, 21. September, beginnt das 69. Landesturnier in Bad Segeberg am Nachmittag mit den ersten Springprüfungen. Bis zum Sonntag finden dann in beiden Disziplinen und jeweils drei Altersklassen die Wertungsprüfungen zu den Landesmeisterschaften statt. Die Abteilungswettkämpfe umfassen mehrere Teilprüfungen und die Mannschaftsaufgabe und beginnen am Freitag.
