Isabell Werth gewinnt zum dritten Mal das Weltcup-Finale der Dressurreiter

Sieger im Weltcupfinale der Dressureiter - Isabell Werth und Weihegold OLD (Foto: S. Lafrentz)

Im US-amerikanischen Omaha gewannen Isabell Werth und Weihegold OLD am Samstagabend das Weltcupfinale der Dressureiter mit einer Wertung von 90.704 Prozent in der Grand Prix Kür – fünf Prozent mehr als die zweitplatzierte Lokalmatadorin Laura Graves mit Verdades. Rang drei belegte der Brite Carl Hester mit Nip Tuck.

Als die deutsche Nationalhymne im CenturyLink Center von Omaha ertönte, da flossen nicht nur bei Weihegolds Pflegerin Steffi Wiegard die Freudentränen. Doch ihr Gesicht erschien neben dem Kopf der Rappstute als einziges auf dem großen Videowürfel unter der Hallendecke, und die knapp 8500 Zuschauer durften an ihren Emotionen teilhaben. „Steffi hat zu all unseren Pferden eine ganz besondere Beziehung, natürlich auch zu Weihegold. Sie ist immer so verantwortungsvoll und für mich unverzichtbar. Ich hoffe, dass ich sie, solange ich reite, an meiner Seite haben werde“, sagte Isabell Werth nach der Siegerehrung. Diese ließ Weihegold so unglaublich cool über sich ergehen, als würde sie der ganze Trubel gar nichts angehen. So viel hat die zwölfjährige Oldenburger Stute (von Don Schufro – Sandro Hit) in den vergangenen Jahren schon erlebt, dass sie die Jubelstürme der begeisterten Amerikaner nicht mehr beeindruckten. 2008 war sie Siegerin der Elite-Stutenschau in Rastede, platzierte sich anschließend zwei Mal im Finale der DKB-Bundeschampionate, den Nürnberger Burg-Pokal hat sie gewonnen, ebenso den Louisdor-Preis sowie die Deutsche Meisterschaft im Grand Prix Special. Und natürlich eine Gold- und eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Rio. Seit November 2016 führen sie und Isabell Werth die Dressur-Weltrangliste an.

„Ich bin unglaublich stolz auf Weihegold, sie war so konzentriert und ganz fantastisch. Das hat heute einfach nur Spaß gemacht“, sagte Isabell Werth über ihren Auftritt in Omaha. „Ich habe das Ergebnis von Laura beim Warm-up gehört, aber Weihegold fühlte sich so gut an. Da wusste ich: Das wird heute unser Tag.“ Die US-Amerikanerin Laura Graves und ihr KWPN-Wallach Verdades, die im Vorfeld als stärkste Konkurrenz für Werth und Weihegold galten, starteten als fünftletztes Paar in die Grand Prix Kür. 85.307 Prozent lautete ihr Ergebnis, bis dahin das mit Abstand beste. Am Ende reichte es für die US-Amerikanerin zu Platz zwei, ihr bisher bestes Einzel-Ergebnis. In Rio gewann sie Bronze mit dem Team und war Vierte im Einzel. „Klar hätte ich gerne hier vor dieser Kulisse gewonnen. Aber heute auf dem Podium zu stehen, neben Isabell, fühlt sich wie ein Sieg an“, sagte die 29-Jährige. Carl Hester und sein ebenfalls niederländisch gezogener Wallach Nip Tuck überzeugten die Richter im Anschluss ebenfalls. Auch für sie gab es eine Wertung von über 80 Prozent, nämlich 83.757. „Barney“, wie er den Wallach nennt, sei noch nie so gut gegangen wie an diesem Abend.

Für Isabell Werth war es der dritte Weltcup-Gesamtsieg ihrer unglaublichen Karriere. Vor 25 Jahren triumphierte die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt mit der Stute Fabienne im schwedischen Göteborg. Vor zehn Jahren in Las Vegas hatte sie den Wallach Warum Nicht FRH, Hannes genannt, an ihrer Seite. Das Besondere diesmal? „Das Gefühl auf der letzten Mittellinie, da musste ich einfach grinsen. Das war perfektes Feintuning, die Piaffen und Passagen haben wir zelebriert. Ich habe das einfach nur genossen. Und dieses Gefühl nehme ich jetzt mit ins Flugzeug“, lachte sie. Ihre Förderin Madeleine Winter-Schulze, Weihegolds Besitzerin Christine Arns-Krogmann und Bundestrainerin Monica Theodorescu gehörten natürlich zu den ersten Gratulanten. Und auch aus der Heimat kamen bereits zahlreiche Glückwünsche. „Jetzt will ich aber so schnell wie möglich zurück. Meinen Sohn habe ich schließlich eine Woche lang nicht gesehen“, sagte die 47-Jährige. Für sie war es zugleich Schluss- als auch Höhepunkt einer außergewöhnlich erfolgreichen Hallensaison. Mit unglaublichen 120 Punkten beendete sie die Qualifikationsphase für das Weltcupfinale. Dabei gelangen ihr Siege mit drei verschiedenen Pferden, sowohl mit Don Johnson FRH als auch Emilio übertraf sie die 80-Prozent-Marke. Mit Weihegold stellte sie sogar in Amsterdam mit 90.72 Prozent einen neuen persönlichen Rekord auf.

Auch für Bundestrainerin Monica Theodorescu, die das Weltcup-Finale selbst zwei Mal gewann, war der triumphale Abend in Omaha ein emotionaler. „Das war die maximale Ausbeute, aber bestimmt keine Routine. Jeder Erfolg, jedes Championat ist für sich besonders. Es steckt so viel Vorbereitung darin, man arbeitet so sehr auf diesen Tag hin, und man weiß nie, ob es nicht doch schiefgeht. Das muss man erstmal so schaffen wie diese beiden heute. Wenn man sich so dafür begeistern kann, ist das schon sehr emotional. Weihegold war so leichtfüßig heute, wie eine Ballerina. Ich liebe Pferde einfach, und wenn der Tag so ausgeht wie heute, dann ist alles perfekt.“

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