WEG Tryon: Zweimal Gold für Voltigierer – Kristina Boe und Team Norka triumphieren

Kristina Boe wird neue Weltmeisterin (Foto: Lafrentz)

Gold für die Voltigierer vom Team Norka des VV Köln-Dünwald (Foto: Lafrentz)

Grandioses Finale für die deutschen Voltigierer bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA. Nach Gold in der erstmals ausgetragenen Nationenpreiswertung und Bronze im Pas-de-Deux gelingt den deutschen Einzelvoltigiererinnen ein weiterer Coup: Kristina Boe wird neue Weltmeisterin, Janika Derks gewinnt die Silbermedaille. Bei den Herren sichert sich Jannik Heiland die Silbermedaille hinter dem für Frankreich startenden Lambert Leclezio. Thomas Brüsewitz und Jannis Drewell werden Dritter und Vierter. Und am Ende des langen Tages gab es noch einmal Gold für die Voltigierer vom Team Norka des VV Köln-Dünwald.

Den glanzvollen Schlusspunkt des Abends setzten Thomas Brüsewitz, Torben Jacobs, Jana Zelesny, Chiara Congia, Justin van Gerven und Corinna Knauf vom Team Norka des VV Köln-Dünwald. Mit dem bewährten Duo, bestehend aus dem Wallach Danny Boy OLD und Longeführer Patric Looser, zeigten sie eine fehlerfreie Kür. Mit einer Gesamtnote von 8.638 siegte die Gruppe vor der Schweiz (8.433) und Österreich (8.198). „Das ist einfach nur geil“, freute sich Torben Jacobs. „Für uns bedeutet diese Medaille die Welt.“ Ebenso ging es Patric Looser: „Es ist verrückt. Wir haben Geschichte geschrieben mit dem Sieg im Nationenpreis und jetzt hier mit der Gruppe. Alle haben einen fantastischen Job gemacht und wir konnten es einfach nur genießen.“

Goldener Tag für Kristina Boe
„Ich wollte noch einmal eine Runde abliefern, bei der alles klappt. Das ist uns, glaube ich, gelungen“, sagte Kristina Boe nach ihrer Kür. Es ist der erste Weltmeistertitel für eine deutsche Einzelvoltigiererin nach zehn Jahren und für sie die Krönung einer herausragenden Saison, die mit dem Weltcupsieg in Dortmund begann und über dem Deutschen Meistertitel nach Tryon führte. „Die Weltreiterspiele sind der hochkarätigste Wettkampf, den unser Sport zu bieten hat. Darauf bereiten wir uns vier Jahre vor. Es ist der größte und bedeutsamste Titel, den wir erreichen können, dafür geben wir alles“, sagte Boe.

Mit ihrem Endstand von 8,388 Punkten nach Pflicht, Technikprogramm und zwei Kürdurchgängen war Boe, die mit ihrem bewährten Don de la Mar und Longenführerin Winnie Schlüter ein eingespieltes Team bildet, der Sieg nicht zu nehmen. Allerdings wurde es am Ende noch spannend. Die größte Konkurrenz kam dabei aus den eigenen Reihen: Janika Derks (Dormagen), die sich zunehmend mit dem noch etwas unerfahrenen Carousso Hit (Longenführerin Jessica Lichtenberg) zusammenraufte und zu guter Letzt mit 8,374 Punkten den Silberrang belegte. Mit ihrer Schlusskür (Thema: La Terre vue du ciel) konnte sie sich an der Österreicherin Lisa Wild vorbei die Silbermedaille sichern (8.363 Punkte).

Die höchstbewerte Kür im Finale gelang Sarah Kay (Münster), die damit insgesamt auf dem vierten Platz landete (8.308 Punkte). „Ich bin total zufrieden, das Pferd war klasse. Ich bin froh, dass wir das nochmal zeigen konnten, was wir können“, sagte die Kommunikationswissenschaftlerin, die in diesem Jahr von zahlreichem Verletzungspech verfolgt war. „Allein, dass wir es geschafft haben, nochmal zurückzukommen und allen zu zeigen, wir sind zu Recht hier, macht mich super happy. Wir haben so viel gearbeitet in den letzten Wochen, haben alles gegeben und es hat sich gelohnt“, sagte sie.

Silber und Bronze in der Herren-Wertung

„So ein Event wie die WEG sind für im Voltigieren das absolute Highlight. So weit oben zu stehen, das hätte ich nicht gedacht und bin super froh darüber, das erreichen zu dürfen“, sagte Jannik Heiland nach dem Gewinn der Silbermedaille in der Herrenkonkurrenz noch etwas ungläubig. Erleichtert war Longenführerin Barbara Rosiny über den Auftritt von Dark Beluga. „Gestern in der letzten Pas-de-Deux-Runde lief es ja nicht so gut. Ich bin ich super glücklich, dass er sich heute nochmal so konzentriert und gut präsentiert hat.“

Nur ein Voltigierer war in dieser finalen Kür besser als Heiland: Der aus Mauritius stammende Lambert Leclezio, der in Tryon für Frankreich an den Start ging und nach einem etwas schwächeren Beginn der WM die Zuschauer mit seiner Kür von den Sitzen riss. Mit 9,262 bewerteten die acht Richter seine Vorstellung, im Endergebnis bedeutete das 8,744 Punkte und damit Gold vor Heiland, der die WM mit 8,606 Punkten beendete.

Ebenfalls wieder von seiner besten Seite zeigte sich Thomas Brüsewitz (Köln), der nach Pflicht und erster Kür noch die Spitzenposition belegt hatte, nach Patzern im Technikprogramm aber auf Platz vier zurückgefallen war. Mit einer bis auf wenige Kleinigkeiten gelungenen Ausführung seiner Truman-Show-Kür kämpfte er sich zurück in die Medaillenränge. Mit einem Endstand von 8,533 gab es für ihn, seinen Longenführer Patric Looser und dessen Pferd Danny Boy OLD die Bronzemedaille.

Das Nachsehen hatte der Ex-Europameister und Weltcupsieger Jannis Drewell (Steinhagen). Nur Sechster in der finalen Kür, belegte er am Ende Platz vier in der Gesamtwertung (8.509 Punkte). „Natürlich ist man im ersten Moment etwas enttäuscht, wenn man keine Medaille mit nach Hause nimmt, gerade wenn alles so eng ist. Das ist mein erst Championat ohne Medaille. Aber ich bin unheimlich stolz auf das, was wir hier geleistet haben, was wir mit dem gesamten deutschen Team erreicht haben“, sagte der Sportsoldat, der in Tryon erstmals beim Championat nicht mit seiner Mutter Simone Drewell als Longenführerin startet, sondern mit Lars Hansen und dessen Pferd Feliciano.

„Wir haben mit Lambert Leclezio einen würdigen Weltmeister. Was er abgeliefert hat, war wirklich klasse. Aber ich bin auch stolz, dass wir es ihm schwer gemacht haben. Unsere drei Jungs haben ihn super vor sich hergetrieben, er musste schon Nerven behalten. Wir haben tollen Sport gesehen, das hat Spaß gemacht zuzuschauen. Die ersten Fünf haben großen Sport abgeliefert“, sagte Bundestrainerin Ulla Ramge. Nummer fünf, das war übrigens der 18-jährige Kolumbianer Juan Martin Clavijo, im vergangenen Jahr noch Junioren-Weltmeister, der spätestens nach seinem Technikprogramm die Herzen der Zuschauer erobert hatte.

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