(Kirchheimbolanden) Ein Holsteiner Ausnahmehengst hat die Bühne des Dressursports für immer verlassen: Le Noir, der beeindruckende Rappe von Uta Gräf, ist im Alter von 25 Jahren verstorben. Mit seiner langjährigen Reiterin prägte der lackschwarze Strahlemann die Dressurszene auf besondere Weise – mit feiner Reitweise, großen sportlichen Erfolgen und einem außergewöhnlichen Charakter.

Gezogen von Carola Groß-Seibel, stand Le Noir v. Leandro-Caletto I bereits als Fohlen im Besitz von Christiane und Hans Herzog. Mit Uta Gräf im Sattel entwickelte er sich zu einem Grand-Prix-Pferd von internationalem Format. Zu seinen größten Erfolgen zählten Spitzenplatzierungen in den Grand Prix Küren von Wiesbaden und Aachen. Zwischen 2011 und 2014 gehörte er fest zum deutschen Bundeskader, 2012 war er laut Ranglistenpunkten das sechstbeste Dressurpferd Deutschlands und wurde sogar auf die Longlist für die Olympischen Spiele in London gesetzt.

„Leos herausragende Persönlichkeit, seine stete Leistungsbereitschaft und enorme Rittigkeit haben ihm zahlreiche Siege und Platzierungen ermöglicht. Ein besonderer Dank gilt seinen Besitzern, die trotz zahlreicher lukrativer Angebote nie über einen Verkauf nachgedacht haben“, schreibt Uta Gräf auf ihrer Website. Doch Le Noir war weit mehr als ein sportlicher Ausnahmehengst. Er wurde zur Ikone des "Feinen Reitens" – ob als Botschafter auf Messen und Shows, in Lehrvideos oder im gemeinsamen Fachbuch mit Uta Gräf.

Nach dem Ende seiner Turnierkarriere durfte Le Noir seinen wohlverdienten Ruhestand auf der Koppel des Rothenkircherhofs in Rheinland-Pfalz genießen – stets liebevoll umsorgt. Auch während dieser Zeit begeisterte er weiterhin viele Menschen, etwa bei Auftritten am langen Zügel mit Stefan Schneider auf der Equitana oder bei freien Trainings auf dem heimischen Hof.

„Wir sind traurig, aber vor allem dankbar für 17 unvergessliche gemeinsame Jahre mit unserem Herzenspferd Le Noir“, schreibt Uta Gräf. „Leo hat mein Leben und mein Reiten grundlegend verändert. Er hat mir gezeigt, wie fein man reiten kann – und damit nicht nur mich, sondern auch viele andere berührt und inspiriert.“