(Paris) Bei den Olympischen Spielen in Paris ging es für die Dressurreiter auch heute noch einmal darum, sich im Grand Prix für den Start im Team- und Einzelfinale zu empfehlen. Im Grand Prix können sich die besten zehn Teams für den Grand Prix Spécial am Samstag, 3. August, ab 10 Uhr, in dem es um die Teammedaillen geht, empfehlen. Außerdem werden im Grand Prix die Startplätze für die Kür am Sonntag, 4. August, ab 10 Uhr, und damit für das Einzelfinale vergeben.
Gestartet wurde in Zehner-Blöcken. Direkt für die Kür qualifizieren können sich die zwei besten Paare je Block, hinzu kommen die besten sechs, noch nicht qualifizierten Paare. Nach dem ersten Tag haben neben dem ersten deutschen Teamreiter Frederic Wandres und Bluetooth OLD (76,118 Prozent) folgende fünf Paare ihr Ticket für die Kür in der Tasche: Nanna Skodborg Merrald aus Dänemark mit Zepter (78,028 Prozent), Dinja van Liere aus den Niederlanden mit Hermes (77,64), Daniel Bachmann Andersen aus Dänemark mit Vayron (76,916), Becky Moody aus Großbritannien mit Jagerbomb (74,938) und Patrik Kittel aus Schweden mit Touchdown (73,317).
Der zweite Tag begann mit einer starken Gruppe. Erste Starterin ist die zweifache Weltmeisterin von 2022, Charlotty Fry aus Großbritannien, die mit Glamourdale gleich mehrmals die Note 10 in der Galopptour erhält und das Viereck mit 78,913 Prozent. Das ist allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange. Mit 80, 792 wird sie von der Dänin Cathrine Laudrup-Dufour und Freestyle überrundet. Sie ist die Erste, die die 80er Marke überspringt: 80,792 Prozent.
Isabell Werth und Wendy qualifizieren sich direkt
Letzte Starterin in der Gruppe ist Isabell Werth mit Wendy de Fontaine. Sie schafft es, sich direkt für die Kür zu qualifizieren. Nicht zuletzt dank der Höhepunkte in der Piaff-Passage-Tour kommt das Paar auf insgesamt 79,363 Prozent – Platz zwei in Block D. Isabell Werth sagte nach ihrem Ritt: "Ich genieße diese Atmosphäre. Ich genieße dieses wunderbare Pferd. Ich war natürlich sehr fokussiert und konzentriert beim Einreiten, sie ist erst zehn Jahre alt und wir haben jetzt den fünften, sechsten oder siebten Grand Prix zusammen geritten, da darf man dem Pferd auch schonmal zutrauen, dass es sich vielleicht auch etwas beeindrucken lässt. Aber sie kam rein und und es ist so toll zu spüren, wie Wendy sich so konzentriert und mitmacht und ich hab dann unterwegs auch immer mehr genießen können, als dass ich nur fokussiert war." Zu den Chancen der deutschen Mannschaft sagte sie: "Wir haben heute eine super Prüfung gehabt, ich bin total zufrieden damit. Aber ich weiß auch, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Aber jetzt reiten wir in Ruhe weiter und konzentrieren uns auf Samstag. Das machen wir Schritt für Schritt. Und wenn wir dann hoffentlich auch als Mannschaft so weiter performen, dann haben wir eine richtig gute Chance, aber wie sehen ja auch wie gut die Dänen sind, alles ist possible - wie man so schön sagt."
Im fünften Block konnten die Schweden mit 219,861 Punkten die Belgier von Platz drei verdrängen, auch wenn deren Schlussreiterin Therese Nilshagen mit Dante Weltino OLD mit 73,991 Prozent als Drittplatzierte des Blocks noch auf den Einzug ins Finale bangen muss. Qualifiziert haben sich Emmelie Scholtens aus den Niederlanden mit Indian Rock (74,581 Prozent) und Victoria Max-Theurer aus Österreich mit Abegglen FH NRW mit 74,301 Prozent.
Das Beste zum Schluss: Als letzte Starter gingen im Grand Prix die Weltranglisten-Erste Jessica von Bredow-Werndl und ihre 17-jährige Trakehnerstute TSF Dalera BB v. Easy Game an den Start. Hohe Noten und Höchstnoten, vor allem für die Piaffe, addierten sich am Ende zu einem Gesamtergebnis von 82,065 Prozent, womit sich das Paar nicht nur Platz innerhalb des letzten Blocks sicherte, sondern das beste Ergebnis der gesamten Prüfung. Zusammen mit Jessica von Bredow-Werndl konnte sich auch die Französin Pauline Basquin mit Sertorius de Rima Z sehr zur Freude ihrer Landsleute auf der Tribüne mit 73,711 Prozent den direkten Einzug ins Kürfinale sichern.
Jessica von Bredow-Werndl nach ihrem Ritt: "Die hat so viel Druck drauf, aber eben nicht zu viel. Auf der Deutschen (Meisterschaft) hatte ich zu viel Druck drauf, in München wollte ich ein bisschen mehr haben, aber jetzt habe ich das Gefühl, es ist genau gechallenget. Und das fühlt sich richtig richtig gut an. Heute war wichtig, dass man jetzt weiß, wie fühlt es sich da drinnen an und was kann ich jetzt für die nächsten Tage nochmal feinjustieren. Aber morgen hat sie erstmal Pause."
Auch Bundestrainerin Monica Theoderesu war zufrieden: "Dalera und Jessy haben es wieder mal gezeigt. Ja, ich habe immer so Angst, dass es irgendwann abbrechen könnte, aber Gott sei Dank nicht. Das Pferd ist in einer Top-Verfassung. Wenn man den letzten starken Trab sieht, wie die da nochmal losfliegt, da muss man die eigentlich bremsen und dann kann man sich auch auf die letzte Mittellinie freuen. Das ist ja immer ein Highlight. Sie hat sehr gute Piroutten heute geritten, immer im Fluss, aktiv abfussend", sagte sie und schloss in die auch die anderen beiden Teammitglieder ein: "Also, ich bin total happy mit dem Auftakt unserer drei Paare."
Zusätzlich zu den jeweils zwei Besten je Block konnten sich fürs Kürfinale folgende Paare empfehlen: Charlotte Fry (Großbritannien) mit Glamourdale (78,913), Carl Hester (Großbritannien) mit Fame (77,343), Isabel Freese (Norwegen) mit Total Hope OLD (76,397), Therese Nilshagen (Schweden) mit Dante Weltino OLD (73,991). Emma Kanerva (Finnland) mit Greek Air (73,680) und Sandra Sysojeva (Polen) mit Maxima Bella, (73,416).
Mit ihrem Ergebnis sorgte Jessica von Bredow-Werndl auch dafür, dass die deutschen das Teamranking vor Dänemark und Großbritannien anführt. Im Grand Prix Special beginnt zwar alles wieder bei Null, aber die Rangierung im Grand Prix entscheidet auch über die Startreihenfolge. Folgende zehn Nationen konnten sich mit ihren Ergebnissen einen Platz in der Teamwertung (Grand Prix Special) sichern:
- Deutschland, 237,546
- Dänemark, 235,730
- Großbritannien, 231,196
- Niederlande, 224,923
- Schweden, 219,861
- Belgien, 217,686
- Frankreich, 214,673
- Österreich, 213,493
- Finnland, 209,938
- Australien, 209,11