International Jumping Riders Club trifft sich mit FEI

Unser Sport hat in den letzten Monaten mit diversen Problemen zu kämpfen gehabt, die unsere Reiter nun gemeinsam angehen wollen. Schon im Dezember hatte FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez während einer schwierigen und turbulenten Generalversammlung des IJRC in Genf vorgeschlagen, dass der IJRC Anfang 2017 mit einigen Vertretern zu Gesprächen zur FEI kommen solle.


Am 20. März 2017 fand dieses Treffen nun statt. Präsident Ingmar De Vos und Vizepräsident John Madden, der auch dem FEI Jumping Committee vorsteht, begrüßten in den Räumen der FEI in Lausanne die IJRC-Vorstandsmitglieder Steve Guerdat (London 2012 Olympiasieger in der Einzelwertung), Kevin Staut (Rio de Janeiro 2016 Olympiasieger mit der Mannschaft), Francois Mathy Jr, IJRC-Direktorin Eleonora Ottaviani und die Reiterin Clarissa Crotta (2009 Europameisterin mit der schweizerischen Mannschaft). Für die FEI waren außerdem noch Maria Gretzer, FEI-Vorstandsmitglied und Vorsitzende des FEI Athlete Committee, FEI Jumping Director John Roche und Mikael Rentsch, FEI Legal Director, dabei. Zu den Schwerpunkten der Tagesordnung gehörten die Vorschläge zur Harmonisierung der Nenngelder sowie die Anforderungen des FEI-Regelwerks für CSI.


In dem als positiv bewerteten Treffen, das fast fünf Stunden dauerte, wurden darüberhinaus folgende Themen diskutiert:


• Blutregel: Disqualifikation und Strafen sollen im Verhältnis zur Schwere des Vergehens stehen, wie auch von den Nordamerikanischen Reitern (NARG) gefordert;

• Das Risiko von Kontaminationen während eines Turniers, die dazu führen können, dass Medikationskontrollen positive Ergebnisse liefern;

• Das repräsentative Wahlsystem der Athleten;

• Die Aufnahmekriterien, um als Nationale Föderation FEI-Mitglied zu werden. Auch das Stimmrecht dieser einzelnen Nationalen Verbände wurde länger diskutiert, denn vielen Reitern bereitet es Sorge, dass NFs, die minimal im internationalen Sport vertreten sind (keine Pferde, keine Reiter) ein zu gewichtiges Stimmrecht haben und dies auch Auswirkungen hat auf die Familien der Reiter, auf Züchter, auf die Wirtschaft rund um das Pferd und auf die Mühen der intensiv am Sport beteiligten NFs.

• Für den IJRC steht fest, dass das Bewertungssystem für die Rangliste überprüft werden muss.

• Ein wesentliches Ziel muss sein, die Nationenpreis-Serie der FEI attraktiver zu machen.

• Neben dem Problem der Pay Cards wurden auch Fragen rund um die GCT/GCL (Global Champions Tour Liga und seine neue Team Liga) angesprochen. Dazu kommentierte Eleonora Ottaviani: “Es ist wichtig, einen leicht zugänglichen, gesunden Sport zu fördern und die Rangliste klar und übersichtlich zu gestalten”.


Bei den Themen Global Champions Tour (GCT) und Punktevergabe für Ergebnisse von Turnierender Global Champions League (GCL) wurde deutlich, dass die Kluft zwischen FEI und IJRC noch ziemlich breit ist. Zwei Millionen Euro sind nötig, um ein A-Team auf den 15 Stationen der GCL zu unterstützen, doch die FEI lehnt es immer noch ab, den Begriff "Pay Cards" bei dieser Turnierserie zu verwenden.


Immerhin wurde vereinbart, ein Treffen ausschließlich zum Thema Rangliste zu organisieren, um die Gründe für die unterschiedlichen Probleme zu analysieren. Die Reiter wollen alles in ihrer Macht stehende tun, um die Nationpreise und die Ethik des Sports zu verteidigen.


Kevin Staut fügte hinzu: “Wir wollen die Werte unseres Sports verteidigen, wie wir ihn lieben. Unser Sport bietet unwiderstehliche Momente, aber wir leben in einer Welt, die von Geld und Politik bestimmt wird. Sicherlich hat Geld auch seine guten Seiten. Wir sind nicht gegen die Global-Turniere, sondern wollen einfach andere Turnierserien schützen und ein gesundes Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Serien erreichen. Wir möchten einen Sport haben, der frei zugänglich ist und vermeiden, dass eine Serie eine Vollmacht erhält, in der finanzielle Überlegungen sehr präsent sind.”


Einige Top-Reiter, darunter Kevin Staut, Penelope Leprévost und Steve Guerdat, haben couragiert entschieden, nicht in der GCL anzutreten, weil sie es vorziehen, ihre besten Pferde in den CSIO zu reiten. Doch aufgrund dieser Entscheidung wird es den Reitern praktisch unmöglich sein, in den Top 15 zu bleiben (und damit zur Global Champions Tour eingeladen zu werden). In Bezug auf das Risiko der Kontamination der Blutproben bei Turnieren und zur sogenannten Blutregel kommentierte der Einzel Olympiasieger von London, Steve Guerdat: “Dies sind zwei Situationen, in denen die Reiter sehr unter Druck kommen, weil sie sich beschuldigt fühlen, obwohl sie nicht die Absicht hatten, jemandem Schaden zuzufügen. Dazu kommt noch, dass die Tat, derer sie beschuldigt werden, große Auswirkung auf die Einstellung der Zuschauer und der Medien gegenüber den Reitern hat. Es ist daher notwendig, dass das Jumping Committee der FEI und das Legal Department der FEI sich einigen und gerechtere Regeln vereinbaren. Es ist klar, dass das Wohlergehen der Pferde am wichtigsten ist und schlechtes Verhalten bestraft werden muss, aber die Sanktionen sollten differenziert werden und proportional zu der Schwere der Schuld und der Absicht des Reiters sein, der die Regeln verletzt hat."

Eleonora Ottaviani fasste die Sitzung am Telefon zusammen, während sie zum Flughafen zurückkehrte:

“Wir konnten über alles sprechen, und das ist schon positiv. Die Atmosphäre war freundlich und konstruktiv. Wir haben sehr offen und frei geredet. Die Reiter konnten zum Ausdruck bringen, was sie dachten, und jede ihrer Fragen wurde beantwortet. Wir hoffen nun, dass unsere Beziehungen und dieser Austausch fortgesetzt werden können. Nach der Generalversammlung in Tokio, wo die neuen Formate für die Olympischen Spiele und für die Weltreiterspiele angenommen wurden, obwohl die Reiter dagegen waren, waren die Beziehungen sehr gespannt. Wir sehen keinen Grund, das zu verbergen. Jetzt aber denke ich, dass wir die FEI in einigen Punkten überzeugt haben; wir werden sehen. Allerdings werden wir unsere Diskussionen im Sportforum weiterführen, um unseren Standpunkt über Nenngelder und die Rangliste zu verteidigen. Ich möchte das jetzt nicht vertiefen, weil wir gerade in diesem Punkt verhandeln, doch wir hoffen, konkrete Ergebnisse zu erzielen. Das ist für die Gesundheit und die Zukunft des Sports notwendig.”


Nach Beendigung der langen Sitzung folgerte Kevin Staut: “Wir konnten unseren Standpunkt darlegen und offen sprechen. Es ist zu früh, zu sagen, was sich ändern wird und was nicht. Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir uns in Bezug auf die Blutregel (Spuren von Blut am Pferd führen automatisch zur Disqualifikation des Reiters), vor allem zu den Kontrollen in den Ställen und dem Risiko der Kontamination sowie dem Wohlbefinden der Pferde deutlich hörbar machen werden”.

Die nächsten Debatten, diesmal für die Öffentlichkeit und die Presse zugänglich, finden am 10. und 11. April in Lausanne-Ouchy während des FEI Sports Forums stat.

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