Calido I - Weltklassevererber der Hengststation Maas J. Hell wird 30 Jahre alt

Calido I von Cantus war putzmunterer Besucher bei der Holsteiner Körung Ende Oktober 2020 anlässlich der Verabschiedung von Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen. (Foto: Janne Bugtrup)

(Klein Offenseth) Der schneeweiße Senior der Hengststation Maas J. Hell ist wie alle Pferde am 1. Januar automatisch ein Jahr älter geworden. Mit jetzt 30 Jahren ist Calido I, der zu den weltweit bedeutendsten Vererbern in der Pferdezucht zählt, der älteste zuchtaktive Holsteiner Hengst. In phänomenaler Form, lebhaft, ausdrucksvoll und höchst interessiert präsentierte sich Calido I zuletzt im November 2020 anlässlich der Verabschiedung von Holsteins Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen. Ein perfektes Beispiel dafür, was gute Haltungsform, Genetik und sorgfältige Pflege möglich machen.


Exquisite Genetik
Calido I von Cantus aus der Baroness von Coriander (Stamm 5064) erblickte am 2. April 1991 bei seinem Züchter Matthias Kahlen in Neuendeich das Licht der Welt. Seine Ahnengalerie weist je dreimal den Stempelhengst Cor de la Bryere A.N., den Vollblüter Cottage Son xx, den Anglo-Araber Ramzes und zweimal den Vollblüter Anblick xx auf. Sowohl auf der Mutter-  als auch auf der Vaterseite reihen sich überdurchschnittlich erfolgreiche Sportpferde. Calido I selbst hat seine Vererbungskraft eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Holsteiner Hengst, den seinerzeit Maas J. Hell entdeckte und erwarb, hat 83 gekörte Söhne, allein mehr als 300 seiner Nachkommen verzeichnen Erfolge bis zu internationalen Springen der Kl. S. Auch die Töchter - darunter 68 Staatsprämienstuten - legen dem berühmten Vater Ehre ein. Die FN-Lebensgewinnsumme der Calido-Nachkommen beträgt mittlerweile rund 4,3 Millionen Euro.


Prominente Beispiele sind etwa der gekörte Hengst Coupe de Coeur, der mit Rene Tebbel die Deutschen Meisterschaften gewann und mit Ludger Beerbaum in der Global Champions Tour erfolgreich war, der gekörte DSP Cashmoaker (Denis Nielsen), die Stute Caleya (Kathrin Eckermann) oder auch K Club Lady, Nationenpreissiegerin Aachen mit Cian O`Connor (IRL). Bei den Olympischen Spielen 2008 stellte Calido gleich drei Olympiapferde:  Noblesse M (Pius Schwizer/ SUI), California (Taizo Sugitani/JPN) und Cajak (Eiken Sato/ JPN).


Der „Chef” in Klein Offenseth
Fast sein ganzes Leben hat Calido I in Klein Offenseth auf der Hengststation Maas J. Hell verbracht und ist dort der “Augapfel” seiner Pflegerin Friederike Bünning, die ihn seit acht Jahren betreut. Generell werden die älteren Hengste der Station nicht weniger aufwändig umsorgt, als die jungen Hengste. Darauf legt Stationseigner Herbert Ulonska großen Wert. Ob in der Holstenhalle oder bei den Hengstpräsentationen auf der Station in Klein Offenseth - stets zieht der noble und souverän auftretende 1,67 Meter große Hengst die Blicke auf sich. Er ist der „Chef” im Stall und “er weiß das auch” sagt Friederike Bünning schmunzelnd. Wie bei Pferden durchaus üblich, schätzt der Hengst seine Tagesroutinen: Morgens früh erstmal raus,  Fressen ist „superwichtig” - gern bis zu fünf Mal am Tag . Aufmerksamkeit bekommen, sowie Inspektionsrunden im Paddock oder der Reithalle runden den Tag ab.


Draußen wie auch in der Halle wälzt sich der Hengst wie alle Pferde gern mal und steht trotz seiner 30 Jahre behende und zügig wieder auf. “Still stehen und putzen ist nicht so seins”, weiß Friederike Bünning und das zeige er auch. Überaus charmant luchst Calido “seinen Menschen” kleine Aufmerksamkeiten ab und er hat eine Art “innere Uhr”: Etwaige Verspätungen in der Tagesroutine werden gut hörbar “kritisiert”. Wenn die Verbindungstore der zwei  großen Hengst-Paddocks vor dem Stall alle offen sind, galoppiert er auch mal aufgeregt von einem zum anderen Ende hin und her, weil er irgendetwas spannendes entdeckt hat. Friederike Bünning: „Er benimmt sich ohnehin manchmal so, als wäre er drei und nicht 30 Jahre alt und als hätte er noch niemals einen Späneballen oder ein Auto gesehen”.
Vis-a-Vis zum „Chef” stehen Hengste wie Acodetto, Canstakko, For ever Jump oder auch der Jungstar Central Park, direkter Boxennachbar ist der 26 Jahre alte Selle Francais-Hengst Lassergut Hym d`Isigny. Der „mitteilsame” Hym und Calido pflegen friedliche Kontakte von Box zu Box. Nur wenige Meter entfernt hat vor einigen Jahren ein Urenkel nach seiner Körung eine Box bezogen: der jetzt siebenjährige Quiwi Capitol von Quiwi Dream, überragender und mit Top-Noten ausgezeichneter Sieger seiner Hengstleistungsprüfung 2020  aus dem berühmten Holsteiner Stutenstamm 173 -  also die über-übernächste Generation.


Online-Hengstpräsentation am 7. Februar
Zu sehen sein werden die Hengste der Station Maas J. Hell bei einer Online- Hengstpräsentation am 7. Februar um elf Uhr bei www.clipmyhorse.tv, danach auch dort im Archiv. Dann darf auch Calido I wieder gebührend bewundert werden, denn erstens habe er es verdient, sagt Herbert Ulonska und zweitens „liebt er es, im Mittelpunkt zu stehen”.

 

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