Caroline Locklair – Harmonie als Schlüssel zum Erfolg

Wie entscheidend ist eine positive und enge Beziehung zu einem Pferd in Bezug auf Erfolg? Landesmeisterin Caroline Locklair spricht im Interview über ihre besondere Verbindung zu ihrem 2008 geborenen Holsteiner Erfolgspferd Consus v. Concreto aus der Zucht von Peter Nagel-Tornau. Unterhalten mit ihr hat sich Christina von Einem, die sich gerade außerdem als Fotografin in der Pferdeszene einen Namen macht.

 

Bildergalerie Caroline Locklair und Consus
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Wann und wie hast Du mit dem Reiten begonnen?

Ich habe mit drei Jahren mein erstes Pony bekommen, sie hieß Kalla und mit ihr habe ich vom Flechten bis zu dem ersten Turnier alles gelernt, danach kamen drei Ponys (Balu, Holsteins Jumera und Top Zento) und anschließend Consus.

 

Wie haben sich Consus und Du gefunden?

Wir haben anderthalb Jahre nach einem Dressurpferd gesucht. Consus stand dann bei Vanessa Kempkes zu Beritt bei Markus Waterhues und ich sollte ihn einfach mal so reiten. Meine Mutter war davon gar nicht begeistert, weil er zu dem Zeitpunkt noch nicht viel Dressur konnte.

 

Woran hast Du gemerkt, dass Consus und Du zusammengehören?

Ich bin ihn aber dann doch geritten und hatte aber auch noch nicht so viele Erwartungen, bis ich dann auf ihm saß und es wirklich „Klick“ gemacht hat. Er hatte vom Anfang an eine wahnsinnige Einstellung und ich merkte sofort, dass er super viel Potenzial hat und man vor allem mit dieser Motivation vom ihm eine Menge daraus machen kann. Er hatte zwar noch sehr viel überschüssige Energie, aber die setzt er in zwischen richtig ein.

 

Hattest Du zu Beginn Eurer gemeinsamen Zeit bereits ein bestimmtes Ziel oder einen Traum, den du langfristig mit Consus erreichen wolltest? Ein Leistungsniveau oder eine Meisterschaft?

Ich hatte kein besonderes Ziel, worauf ich von Anfang an hingearbeitet habe. Ich wollte schon immer gerne S reiten, aber es gab nichts wo ich mich drauf versteift habe. Ich glaube, da hätte ich mir selbst auch zu viel Druck gemacht. Es waren oft eher kleine Ziele und ich dachte immer, es könnte nicht besser werden, wenn ich die dann erreicht hatte. Aber er hat mich immer wieder aufs Neue Überrascht und nun reite ich mit ihm erfolgreich Grand Prix. Dies war immer mein Mädchentraum. Dass dieser nun mit meinem eigenen Pferd wahr wird, ist schon ein echter Traum.

 

Gab es Hürden auf Eurem gemeinsamen Weg und wie habt Ihr sie überwunden?

Ja, 2018 ist Consus erst nach einer Chip-OP sechs Monate ausgefallen und direkt danach nochmal sechs Monate aufgrund einer kleinen Verletzung im Huf. Es war eine sehr schwere Zeit, weil ich mindestens einmal am Tag mit ihm Laufen musste und das war echtgefährlich, weil er natürlich nicht wusste, wo er mit seiner ganzen Energie hin sollte und auch oft los gesprungen ist oder an der Hand gebockt hat. Aber auch das haben wir gemeinsam gemeistert.

 

Beschreibe den Charakter von Consus. Was zeichnet ihn aus? Hat er besondere Eigenarten?

Consus ist ein unglaublich schlaues Pferd. Er hat immer Ideen und es muss sich alles um ihn drehen. Dann ist er glücklich. Dauert es ihm aber zu lange, dann läuft er einfach an der Hand los, scharrt oder schnappt auch schon mal, wenn man gerade gut erreichbar ist. Er kann aber auch sehr gut kuscheln. Er liebt es zum Beispiel an den Ohren gestreichelt zu werden. Da schläft er immer fast ein. Im Training gibt er immer alles und versucht, mir alles recht zu machen. Man merkt sehr, wenn ihm etwas zu anstrengend ist oder er sich ärgert, weil er es in dem Moment nicht besser kann oder aus Versehen einen Fehler gemacht hat. Dann schnaubt er ganz doll.

 

Beschreibe Deinen Charakter. Welche Eigenschaften verbinden Consus und Dich?

Ich glaube, dass ich ein sehr ehrgeiziger Mensch bin. Ich arbeite gerne sehr für das, was ich erreichen möchte, aber verliere trotzdem nie aus den Augen, dass ich immer mit einem Tier zusammen trainiere, dass auch mal einen schlechten Tag haben kann. Außerdem bedeutet Consus mir alles, denn wir haben alles zusammen gelernt und ich kenne ihn in und auswendig und kann jede Situation mit ihm abschätzen. Er kennt mich aber auch sehr gut. Er merkt es, wenn es mir mal nicht so gut geht und ist dann zum Beispiel eher verschmust als frech. Man muss immer ganz fest an seine Träume glauben. Dann kann man sie auch erreichen. Consus und ich haben beide sehr viel Energie, Ehrgeiz und geben immer unser Bestes.

 

Du möchtest Consus etwas Neues beibringen. Wie gehst Du die Sache an?

Inzwischen kann er alles. Jetzt werden die Sachen nur noch verfeinert. Wenn ich ihm etwas Neues beigebracht habe, habe ich es einfach versucht und sobald es im Ansatz richtig war, ganz doll gelobt. Er hat dann meistens sehr schnell verstanden was er sollte und nach kurzer Zeit hat er es dann immer „richtiger“ gemacht.

 

Wie reagiert er auf Druck oder Zwang?

Consus reagiert auf Druck oder Zwang mit einem sehr starken innerlichen Stress. Wirklich zu etwas zwingen kann man ihn nicht, aber wenn er das Gefühl hat, dass er es gerade nicht so ausführen kann wie ich das gerne hätte, dann wird er sehr gestresst, schwitzt stark oder schnaubt wieder ganz viel.

 

Was sind Eure bisherigen größten Erfolgserlebnisse?

Unsere größten Erfolge bis jetzt sind einige Siege in der Klasse S* bis zu S***. Außerdem der Landesmeistertitel 2021/2022. Ich glaube aber auch, dass ein sehr großer Erfolg ist, wie wir unseren Weg gemeistert haben und wie viel Vertrauen Consus und ich inzwischen Zueinander aufgebaut haben. Ich würde ganz klar sagen, dass wir zusammen durch dick und dünn gegangen sind.

 

Was ist Consus und Dein Schlüssel zum Erfolg?

Unser Schlüssel zum Erfolg ist ganz viel Vertrauen, Zeit und vor allem aber Fleiß und Disziplin.

 

Hast Du schon einmal miterlebt, dass eine Person ungerecht oder grob mit einem Pferd umgegangen ist? Im Alltag oder auf dem Turnier zum Beispiel.

Ja, das habe ich leider schon oft gesehen, dass ein Pferd es in dem Moment einfach nicht besser umsetzten konnte und der Reiter dies aber absolut nicht gefühlt hat, dass weiter das Pferd „gezwungen“ hat oder teilweise auch durch die Frustration dann aggressiv dem Pferd gegenüber reagiert hat. Auf dem Turnier auch schon, wenn eine Prüfung nicht gut war. Dann wurde das Pferd nochmal auf dem Abreiteplatz gestraft, was natürlich in der Prüfung nicht gemacht wird, aber auch danach eine sehr schlechte Einstellung ist, weil das Pferd gar nicht mehr einordnen kann wofür die Strafe denn eigentlich jetzt war.

 

Was glaubst Du bewegt einen Menschen dazu, ein Pferd ungerecht zu behandeln?

Ich glaube, das meiste ist Frustration, wenn etwas nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt, dann lassen viele schnell ihren Frust an dem Pferd aus. Der Reiter versucht dann, das Pferd auf so eine Art gefügsam zu machen.

 

Wie ist die Reaktion eines Pferdes, wenn es grob behandelt wird? Können physische und/oder mentale Schäden entstehen? Und wie wirkt sich das auf die Zusammenarbeit mit dem Reiter aus?

Stress, keine Lust zu arbeiten, Aggressivität, abweisend dem Menschen gegenüber, Verhaltensstörung, Spannung im Pferd, falsche Muskulatur (Unterhals), Undurchlässigkeit… Als Außenstehender merkt man sofort, dass da keine tiefe Verbindung besteht und schon Vertrauen zwischen Pferd und Reiter herrscht.

 

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